Turmförmig, massiv und hochaufragend beherrscht die halbrunde Backstein-Apsis der Taufkapelle die gesamte Fassade dieser modernen Kirche. Chor am gegenüberliegenden Kirchenende. Campanile geplant, jedoch nie gebaut. Seitlich angrenzende Pfarrbauten verleihen dem Vorplatz den Charakter eines zur Straße hin geöffneten Innenhofes (1962, Architekt Dombaumeister Prof. Willy Weyres, Köln).
Geometrische Formen bestimmen das Gebäude, z. B. wurden geschickt mehrere Facetten eines Trapezes gegen- und nebeneinander angeordnet. Dies ergibt insgesamt den Grundriss einer kreuzförmigen Kirche, spricht aber gleichzeitig dem Innenraum die Wirkung eines monumentalen Zentralbaus zu. Hochaufragende Backsteinwände und offen einsehbarer Holzdachstuhl verstärken den vertikalen Höhenzug. Umlaufende Fensterbänder am Dachansatz sorgen für große Lichtfülle.
Mit dem intensiven städtischen Wohnungsbaubeginn im Bonner Norden ging auch die Errichtung der neuen Pfarrgemeinde einher. Grundstückskauf 1954, Pfarre seit 1959, Grundsteinlegung Kirche 1961. Viele Schlesier fanden in diesem Pfarrbereich eine neue Heimat. Daher wurde die Schirmherrin von Schlesien, St. Hedwig, als Pfarrpatronin gewählt.
Bemerkenswerte Fenstergestaltung in den Kopfwänden von Chor und Querhaus. Großflächige Beton-Maßwerkgewebe bilden mit unzähligen runden, halbrunden und ovalen Lichtöffnungen durch ihre Farbgebung eine Aussage: z. B. symbolisieren im Chor fünf rote ovale Fenster die Wundmale Christi, im linken Querschiff bilden die halbrunden, roten Glaselemente einen Lebensbaum. Tabernakelstele und Altarkreuz (1978), Hein Gernot, Köln-Vingst; sitzende Bronze-Madonna mit Kind (1966) und Taufbecken, Arnold Morkramer, Altenkirchen; Hedwig-Skulptur, Lindenholz (1979), Wolfgang Reuter, Köln; 15 Kreuzwegstationen, Holz (1973), Karl Hölzl, Dombauhütte Köln.
Text-Quelle: © Christel Diesler in: Diesler u. a., Weihnachtskrippen in 63 Bonner Kirchen und Kapellen, ISBN 978-3-931739-63-8, Hrsg.: Katholisches Bildungswerk Bonn 2014