St. Antonius ist einer der ersten modernen Kirchenbauten Bonns nach dem 1. Weltkrieg. Die einschiffige Saalkirche in schlichten Formen, weiß verputzt, hat die historistische Dekorvielfalt hinter sich gelassen. Jedoch zeigt die Fassade mit ihrer aufwändigen Portalgestaltung, dem überfangenden großen Kreuz und dem außergewöhnlich gestalteten Eckturm, dass auch moderne Kirchen durchaus dem Auge etwas bieten können (1929, Architekt Jakob Stumpf, Bonn). Die Bedeutung von St. Antonius liegt vor allem in seiner sehr fortschrittlichen Baukonstruktion.
Neueste Techniken aus der Industriearchitektur, z. B. dem Bau von Flugzeughallen, wurden übernommen. Man stellte vorgefertigte Betonbinder als Wandpfeiler auf und goss anschließend die Außenwände aus Eisenbeton, wobei die Fenster schlitzförmig ausgespart wurden. Im Inneren wachsen jochähnliche Parabelfelder empor. Die tonnenartige Decke ist kein aus Stein gemauertes Gewölbe mehr, sondern ein verputztes Beton-Drahtgeflecht, uns heute als Rabitzgewölbe bekannt. Diese neue Bauform einer Geborgenheit vermittelnden so genannten Höhlenkirche wurde durch den berühmten Architekten Dominikus Böhm, Köln, entwickelt. Ein direkter baulicher Vorgänger der Dransdorfer Kirche steht unweit in Widdig am Rhein, St. Georg (1927).
Zur Dransdorfer Burg gehörte bereits seit dem Mittelalter eine Kapelle. Pfarrlich war die kleine Ortschaft ein Teil des Klosters und späteren Damenstiftes Dietkirchen und damit ab 1802 der Nachfolgerin, der Pfarrei der Bonner Stiftskirche, angeschlossen. 1912 begann die schrittweise pfarrliche Loslösung bis hin zur vollen Eigenständigkeit von St. Antonius bei Einweihung der Kirche 1930.
Der neue Fensterzyklus zeigt stehende Heiligenfiguren in grauen Ornamentfeldern (1952-1956), Künstler: Ludwig Schaffrath, Aachen. Seit der Kirchenrenovierung und -umgestaltung in den 1980er Jahren wird der Chorraum von einem fünfteiligen Tafelbild des Künstlers Hermann Gottfried, Düren (1986), geprägt. Die äußeren Tafeln sind drehbar. Insgesamt neun Bilder stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar. Aus der Vorgängerkapelle stammen mehrere Statuen, z. B. eine spätgotische Pieta, eine barocke Madonna mit Kind und die Antonius-Figur.
Text-Quelle: Christel Diesler in: Diesler u. a., Weihnachtskrippen in 63 Bonner Kirchen und Kapellen, ISBN 978-3-931739-63-8, Hrsg.: Katholisches Bildungswerk Bonn 2014