Die Besiedelung des heutigen Bonner Stadtteils Auerberg begann nach dem ersten Weltkrieg und nahm nach dem zweiten rapide zu. 1956 war die eigene Pfarrkirche fertig (Architekten Toni Kleefisch und Carl Leyers, Bonn).
Zum Pfarrpatron bestimmte man den Hl. Bernhard, den zweiten Patron der damaligen Graurheindorfer Mutterpfarre St. Margareta.
Der Bau St. Bernhard hat große Ähnlichkeit mit der kurz zuvor errichteten Michaelskirche an der Rheinbacher Straße. Bei beiden Gotteshäusern griff Architekt Kleefisch für den Innenraum auf Formenvorgaben des berühmten Kirchenbaumeisters Rudolf Schwarz, Köln, zurück, z. B. das hochaufragende Langhaus mit nur einem Seitenschiff, Fensterbänder am Deckenansatz und der raumhohe Fensterblock im Chorbereich.
Prägend für den Backsteinbau sind die vielen Trapezformen in unterschiedlicher Anwendung, wie bei Turmaufbau, Kirchengrundriss, Eingangsportale, Fenstergestaltung, Chorwandfresko.
Zeittypisch ist der Kirchensaal karg und nur auf das Wesentliche reduziert. Dieser bewusst leere Innenraum lässt viel Platz für die Anwesenheit Gottes, z. B. durch das „Göttliche Licht“. Starkes Sonnenlicht zaubert unzählige farbige Trapeze auf die gegenüberliegende Chorwand. Fensterentwürfe, im Langhaus ornamental, Seitenschiff figürlich, Glasmalerin Baronesse von Eltz (vor 1961); Orgelfenster später, Künstler unklar.
Das monumentale Fresko der Chorwand (1961, Paul Magar, Bonn) nimmt in groben Zügen ebenfalls die Trapezform auf. Pastellige Malerei vermittelt ein Bild des Liedtextes „Wachet auf, ruft uns die Stimme“. Tonal beziehen sich auch die fünf Kirchenglocken (1958 und 1966) auf dieses Lied.
Der Chorbereich wurde 1986 neu gestaltet, gesamte Chorausstattung von Bildhauer Sepp Hürten, Köln.
Orgel (1979), 23 Register, Orgelbau Speith, Rietberg / Westfalen.
Sonstige Ausstattung: Bronze-Altarkreuz (1992), im Kunsthandel erworben; Immerwährende-Hilfe-Bild mit steinbesetzter Rahmung (Vorraum); Holzskulptur Antonius mit Kind; Figur Maria-Himmelskönigin mit Kind. Das bemerkenswerte Metall-Relief im Vorraum (1977, Entwurf Paul Magar, Umsetzung Mitarbeiter der Vereinigten Aluminiumwerke Bonn) hat den Titel „Ite missa est“. Das Relief zeigt Auerberger Kirchenbesucher, die nach den vorstehen-den Worten des Priesters am Ende des Gottesdienstes von der Kirche in der Mitte hinweg zu ihren umliegenden Häusern oder Arbeitsstätten streben.
Text-Quelle: © Christel Diesler in: Diesler u. a., Weihnachtskrippen in 63 Bonner Kirchen und Kapellen, ISBN 978-3-931739-63-8, Hrsg.: Katholisches Bildungswerk Bonn 2014
Gabriele Immenkeppel schreibt am 20.02.2015 im Bonner Generalanzeiger:
Sterne weisen den Weg zum Himmelreich